ILLU3 – noch mehr!

T 66
Ausstellung Thomas Ziegler: Die F.N.-Schlaufe
02.11.2017, 18 Uhr

Dirk Görtler
Nach einer kurzen Pause im Vernissagen-Programm von ILLU3, fanden sich am 02.11. wieder sehr viele Gäste ein, um bei der Eröffnung der Ausstellung des Leipziger Malers Thomas Ziegler mit anschließender Lesung aus dem von ihm illustrierten Buch »Die F.N.-Schlaufe« dabei zu sein. Darunter so gern gesehene Besucher wie etwa der Philosoph Prof. Dr. phil Ludger Lütkehaus, unter anderem Autor eines schwergewichtigen, über 700 Seiten dicken Buches mit dem vielsagenden Titel »Nichts«. Die Stühle reichten gerade noch aus, mancher machte sich Gedanken über die Statik des Gebäudes.

Nach der Begrüßung durch Michael Ott, dem Vorsitzenden des Kulturwerk T66, sprach Dr. Ralf Eichberg, der Direktor des Nietzsche-Dokumentationszentrums in Naumburg, ein Grußwort, in dem er auf die lange Vorgeschichte dieses Bilderzyklus und die fruchtbare Verbindung von Thomas Ziegler mit dem Nietzsche Dokumentationszentrum hinwies.

Danach schilderte Carmen Ziegler, Witwe des Künstlers, lebhaft die Entstehungsgeschichte dieses langwierigen Projekts ihres 2014 verstorbenen Mannes. Thomas Ziegler beschäftigte sich intensiv mit Friedrich Nietzsche, das ließ eine Art Biografie in Bildern erwarten, was die F.N.-Schlaufe allerdings genau nicht ist. Auch keine Nietzsche Exegese, sondern eine auf einer Drehbuch Idee basierende Groteske, ein skurriles, eigenständiges Werk. Das kommt daher im Gewand der »Pataphysik« eines »Pere Ubu«, also einer Mischung aus belesenen Anspielungen und derben Grotesken, ja sogar Schandliedern, die in der energiegeladenen Lesung von Carmen Ziegler auch gesungen wurden. Das war Beamer-Theater vom Feinsten und machte die Bilder von Thomas Ziegler zu einem plastischen Erlebnis. Auch wenn man sich eine Verfilmung des Stoffes danach nicht so recht vorstellen konnte, so hatte man immerhin den Eindruck, einer Theater Vorführung beigewohnt zu haben.

Verständlicherweise verlor sich Carmen Ziegler, wenn schon nicht in einer Endlos-Schlaufe, so aber immerhin in einer extensiven Lesung, die es den begeisterten Zuhörern am Ende unmöglich machte, die fast zeitgleich stattfindende Illu 3 Veranstaltung von Wolfgang Keller zu besuchen. Bei dessen Vortrag im Weinschlösschen zum Thema »Politik im amerikanischen Mainstream Comic«, ist jedoch zu vermuten, dass die Zielgruppen für diese beiden ILLU 3 Veranstaltungen sehr unterschiedlich waren und somit jeder sein eigenes Publikum erreicht hat.

 

04.11.2017

»Print it, Baby!« Messe für Gedrucktes
Literaturhaus Freiburg
Dirk Görtler

Keinen besseren Ort hätte sich die 2. Messe für Gedrucktes aussuchen können, als das neu eröffnete Literaturhaus Freiburg. An dieser Stelle gilt unser Dank Martin Bruch, der sein neues Haus für diese Veranstaltung im Rahmen von ILLU 3 geöffnet hat. Das idyllisch am Eingang des von prächtigen alten Bäumen bedachten Innenhofes der alten Universität gelegene Literaturhaus, ist eine großer Gewinn für Freiburg im Jahr 2017, vielleicht der Größte.

Gleich zur Öffnung von »Print it, Baby!« um 10 Uhr, füllte sich der Saal mit Besuchermassen, darunter wegen der zentralen Lage sicher viel neugierige Laufkundschaft. Aber dank der guten Vorbereitung der Veranstaltung durch Ludmilla Bartscht, kamen die Besucher natürlich auch ganz gezielt dorthin, um sich an den zahlreichen Ständen mit »Gedrucktem« einzudecken, wozu die Produzenten weit angereist waren. Bücher, Plakate, T-Shirts, Geschenkpapier, Karten und vieles mehr, Sachen, die sich nicht im normalen Laden finden. Diese können hier als Weihnachtsgeschenk oder für den eigenen Sammler-Bedarf erstanden werden.

Der vom Freiburger Konfuzius Institut eingeladene Comic Zeichner Sascha Hommer war bereit, seine Werke vor Ort nicht nur zu signieren, sondern diese, wie in Comic Kreisen üblich, zusätzlich mit einer kleinen Zeichnung aufzuwerten. Hommer und Andreas Töpfer erzählen im Literaturhaus am 04. und 05.11. über ihre Erfahrungen mit dem Metier Comic in Deutschland und in China (Hommer).

So mancher Freiburger entdeckte bei dieser Gelegenheit zur großen Überraschung, das Freiburg ein Literaturhaus besitzt, hoffentlich auch, dass es in Freiburg jetzt außerdem einen Verein für Illustration gibt.