Sommerfest 2019

Sommerfest 2019

Mit und im Literaturhaus Freiburg haben wir am 6.7. unser Sommerfest gefeiert. Es war ein toller Tag mit Postkarten-Druck vom Risoclub, Lesungen mit Evelyn Grill und Thommie Bayer, den GewinnerInnen des Jugendschreibwettbewerbs, Ausstellung von Mitgliedern des illu e.V. und einem Konzert des Heim- und Fluchtorchesters.

PRINT IT, BABY! Call for Entries

Am 23. & 24. November findet im Rahmen der illu4 wieder die Messe „PRINT IT, BABY!“ statt. Die Anmeldung ist ab jetzt möglich, also husch husch!

Die Messe bietet das Außergewöhnliche: 

• Holzschnitte, Linolschnitte, Original-Graphiken, Radierungen, Fanzines, 
  Siebdruckposter und Postkarten, Bücher, Graphic Novels, Zeichnungen, Illustrationen, Mappen und Designs.

• Labels, Verlage und Künstler können sich bis zum 31. August 2019 über das Online-Formular als Aussteller bewerben. 

Die Entscheidung der Jury und die Einladung der Aussteller erfolgt dann Mitte September 2019.

Wir laden Euch ein, Euch als Aussteller*innen zu bewerben.
• Anbei die Ausschreibungsinfos als PDF: Ausschreibung_PrintItBaby_2019
• Standgebühr 100€ für beide Tage zusammen, keine MWST
• Messezeiten Samstag von 11.00 bis 19.00, Sonntag von 11.00 bis 16.00
• Hier geht es zum Anmeldeformular:
Die Print it Baby 2019 wird organisiert von den Freiburger Freelancern e.V., Kontakt:
Ulrich Birtel, Organisator 2019
print_it(at)fischwerk.de

PRINT IT, Baby! Messe für Gedrucktes

23. & 24. November 2019
Literaturhaus Freiburg
Mapping Freiburg

Mapping 2018 – REVIEW

Die letzten Mapping-Workshops haben Ende 2018 stattgefunden. Zeit, mal zurückzublicken!

Lorenzo Mattotti

Ausstellung Lorenzo Mattotti

Cartoon Museum, Basel CH
Ausstellung Lorenzo Mattotti
11.11.2017 bis 11.03.2018

Cartoon Museum Basel
St. Alban-Vorstadt 28
CH-4052 Basel

Geschätzte 200 Besucher jeden Alters wohnten am 10. November 2017 im Cartoon Museum in Basel der Eröffnung der Ausstellung »Lorenzo Mattotti IMAGO« bei. Die Vernissage hatte den Charakter eines großen Events, da das wunderbare Museum keinen Saal besitzt und somit Begrüßungsworte von Kuratorin und Künstler wie bei eine päpstlichen Veranstalungen mittels Lautsprecher “nach Draußen” übertragen werden musste (in diesem Falle glücklicherweise nur in die anderen Räume des Museums, denn vor der Tür nieselte es auf die Raucher).

Mattotti (*1954) erzählte gut gelaunt von seinen Erfahrungen mit Ausstellungen seiner Werke, nachdem die Direktorin und Kuratorin Anette Gehrig zuvor erklärt hatte, was es mit Mattottis »ligne fragile« auf sich hat. Sprachgewandte hatten keine Probleme mit Schwitzerdütsch und Mattottis Französisch mit italienischer Note.

Lorenzo Mattotti ist Freunden des künstlerischen Comics wahrlich kein Unbekannter, im Gegenteil, er ist ein Star der französischen Comic Kunst. Was diese Ausstellung so spannend macht, sind neben den Originalen seiner bekannten Werke, vor allem die bisher unveröffentlichte Skizzenbücher. Mattotti, einer der herausragendsten Koloristen der Comic Geschichte ist auch ein grandioser Meister der Feder und des Tusche Pinsels. Die dynamischen, großformatigen Illustrationen für das Märchen »Hänsel und Gretel« sind im Obergeschoß eindrucksvoll arrangiert. Eine große Freude, diese wieder zu sehen, sie waren schon einmal in Luzern bei Fumetto zu betrachten.

Diese Ausstellung ist ein MUSS. Sie ist noch bis zum 11.03.2018 in Basel zu sehen.

ILLU3 Eröffnung der Ausstellung im Carl-Schurz-Haus

Donnerstag, 09.11.2017
Eröffnung »Balloons travel abroad« im Carl-Schurz-Haus Freiburg.

In den mit vielen Besuchern gefüllten Räumen des Carl-Schurz-Hauses eröffnete am Donnerstag, den 9.11.17, Alexander Sancho-Rauschel die Ausstellung von original Comic Zeichnungen unter dem Titel »Balloons travel abroad«. Die ca. 80 Besucher wurden von Friederike Schulte, der Direktorin des Hauses und Dirk Görtler vom Illu Verein begrüßt, danach erläuterte Sancho-Rauschel diese bemerkenswerte Sammlung, die er sein eigen nennen darf. Er merkte an, dass dies eigentlich keine Comic Ausstellung sei, denn Comics seien die gedruckten Produkte (Zeitung oder Hefte/Bücher), die man als Leser erwerben kann. Original Zeichnungen wurden ursprünglich als Abfallmaterial betrachtet, welche ja nur so lange benötigt wurden, bis man mittels Repro-Kameras davon gerasterte Aufnahmen gemacht hatte um sie dem eigentlichen Zweck, der Veröffentlichung, zuführen zu können.

Das erlaubte und erforderte es, dass an diesen Originalen Korrekturen mittels TipEx oder Überklebungen vorgenommen werden konnten. Auch die Texte wurden meist erst später eingefügt, genauso, wie die Farben. Die Vorzeichnungen wurden mit blauem Stift gemacht, den man nicht ausradieren musste, denn die Repro-Kamera nahm Blau nicht auf. Somit kann man in alten Originalen, die nach der Vorzeichnung mit Feder und Tuschepinsel überzeichnet wurden, die blauen Vorzeichnungen noch sehen. Das macht diese original Zeichnungen so interessant, denn man kann die Entstehungsgeschichte erkennen.

Nachdem es in den frühen Jahren der Comic Geschichte NICHT üblich war, den Zeichnern diese Originale später wieder zurück zu geben (wodurch viele Originale der Anfangszeit verloren sind), änderte sich dies irgendwann und die Zeichner konnten diese Originale zur geringfügigen Steigerung ihrer meist geringen Einkommen verkaufen oder Freunden und Kollegen schenken. Mittlerweile ist mit diesen Originalen ein Markt entstanden, der eine enorme Wertsteigerung zur Folge hatte. Umso erstaunlicher, dass es Sancho-Rauschel gelungen ist, eine solch eindrucksvolle Sammlung, nicht nur amerikanischer, sondern auch europäischer Kunstwerke, zusammenzutragen. Darunter so herausragende Zeichnungen, wie die von Walt Kelly für seine Serie »Pogo«, einer der wichtigsten amerikanischen Comic Klassiker (1940er Jahre bis 1974), der in Deutschland wegen der Unmöglichkeit der Übertragung ins Deutsch noch recht unbekannt ist. Ein Grund mehr, sich diese fantastische Ausstellung anzuschauen.

Am 15.11.2017 um 19 Uhr wird Sancho-Rauschel noch einen Vortrag zur Comic Geschichte im Carl-Schurz-Haus halten. Der Eintritt ist frei,

ILLU3 – noch mehr!

T 66
Ausstellung Thomas Ziegler: Die F.N.-Schlaufe
02.11.2017, 18 Uhr

Dirk Görtler
Nach einer kurzen Pause im Vernissagen-Programm von ILLU3, fanden sich am 02.11. wieder sehr viele Gäste ein, um bei der Eröffnung der Ausstellung des Leipziger Malers Thomas Ziegler mit anschließender Lesung aus dem von ihm illustrierten Buch »Die F.N.-Schlaufe« dabei zu sein. Darunter so gern gesehene Besucher wie etwa der Philosoph Prof. Dr. phil Ludger Lütkehaus, unter anderem Autor eines schwergewichtigen, über 700 Seiten dicken Buches mit dem vielsagenden Titel »Nichts«. Die Stühle reichten gerade noch aus, mancher machte sich Gedanken über die Statik des Gebäudes.

Nach der Begrüßung durch Michael Ott, dem Vorsitzenden des Kulturwerk T66, sprach Dr. Ralf Eichberg, der Direktor des Nietzsche-Dokumentationszentrums in Naumburg, ein Grußwort, in dem er auf die lange Vorgeschichte dieses Bilderzyklus und die fruchtbare Verbindung von Thomas Ziegler mit dem Nietzsche Dokumentationszentrum hinwies.

Danach schilderte Carmen Ziegler, Witwe des Künstlers, lebhaft die Entstehungsgeschichte dieses langwierigen Projekts ihres 2014 verstorbenen Mannes. Thomas Ziegler beschäftigte sich intensiv mit Friedrich Nietzsche, das ließ eine Art Biografie in Bildern erwarten, was die F.N.-Schlaufe allerdings genau nicht ist. Auch keine Nietzsche Exegese, sondern eine auf einer Drehbuch Idee basierende Groteske, ein skurriles, eigenständiges Werk. Das kommt daher im Gewand der »Pataphysik« eines »Pere Ubu«, also einer Mischung aus belesenen Anspielungen und derben Grotesken, ja sogar Schandliedern, die in der energiegeladenen Lesung von Carmen Ziegler auch gesungen wurden. Das war Beamer-Theater vom Feinsten und machte die Bilder von Thomas Ziegler zu einem plastischen Erlebnis. Auch wenn man sich eine Verfilmung des Stoffes danach nicht so recht vorstellen konnte, so hatte man immerhin den Eindruck, einer Theater Vorführung beigewohnt zu haben.

Verständlicherweise verlor sich Carmen Ziegler, wenn schon nicht in einer Endlos-Schlaufe, so aber immerhin in einer extensiven Lesung, die es den begeisterten Zuhörern am Ende unmöglich machte, die fast zeitgleich stattfindende Illu 3 Veranstaltung von Wolfgang Keller zu besuchen. Bei dessen Vortrag im Weinschlösschen zum Thema »Politik im amerikanischen Mainstream Comic«, ist jedoch zu vermuten, dass die Zielgruppen für diese beiden ILLU 3 Veranstaltungen sehr unterschiedlich waren und somit jeder sein eigenes Publikum erreicht hat.

 

04.11.2017

»Print it, Baby!« Messe für Gedrucktes
Literaturhaus Freiburg
Dirk Görtler

Keinen besseren Ort hätte sich die 2. Messe für Gedrucktes aussuchen können, als das neu eröffnete Literaturhaus Freiburg. An dieser Stelle gilt unser Dank Martin Bruch, der sein neues Haus für diese Veranstaltung im Rahmen von ILLU 3 geöffnet hat. Das idyllisch am Eingang des von prächtigen alten Bäumen bedachten Innenhofes der alten Universität gelegene Literaturhaus, ist eine großer Gewinn für Freiburg im Jahr 2017, vielleicht der Größte.

Gleich zur Öffnung von »Print it, Baby!« um 10 Uhr, füllte sich der Saal mit Besuchermassen, darunter wegen der zentralen Lage sicher viel neugierige Laufkundschaft. Aber dank der guten Vorbereitung der Veranstaltung durch Ludmilla Bartscht, kamen die Besucher natürlich auch ganz gezielt dorthin, um sich an den zahlreichen Ständen mit »Gedrucktem« einzudecken, wozu die Produzenten weit angereist waren. Bücher, Plakate, T-Shirts, Geschenkpapier, Karten und vieles mehr, Sachen, die sich nicht im normalen Laden finden. Diese können hier als Weihnachtsgeschenk oder für den eigenen Sammler-Bedarf erstanden werden.

Der vom Freiburger Konfuzius Institut eingeladene Comic Zeichner Sascha Hommer war bereit, seine Werke vor Ort nicht nur zu signieren, sondern diese, wie in Comic Kreisen üblich, zusätzlich mit einer kleinen Zeichnung aufzuwerten. Hommer und Andreas Töpfer erzählen im Literaturhaus am 04. und 05.11. über ihre Erfahrungen mit dem Metier Comic in Deutschland und in China (Hommer).

So mancher Freiburger entdeckte bei dieser Gelegenheit zur großen Überraschung, das Freiburg ein Literaturhaus besitzt, hoffentlich auch, dass es in Freiburg jetzt außerdem einen Verein für Illustration gibt.

Eröffnungsrede “High and Low” von Dirk Görtler

»High and Low«

Dirk Görtler, im Oktober 2017

Zur Ausstellung von Philipp Exner, Dirk Görtler, Ralph Görtler, Wolfgang Keller, Chris Langohr, Smy (Daniel Schmieder).

1915 malte Kasimir Malewitsch ein schwarzes Quadrat. Das war einer der Höhepunkte der klassischen Moderne. In diesem schwarzen Quadrat fand die Malerei zu sich selbst, zu reiner Farbe und Form, also Abstraktion und Loslösung von der Repräsentation.

1917 versuchte Marcel Duchamp in New York ein Urinal in einer bedeutenden Ausstellung unterzubringen. Das von ihm »Fountain« genannte Ready Made wurde nicht in die Ausstellung aufgenommen, die Provokation war gelungen, das Objekt zertrümmerte den traditionellen Werkbegriff und wurde, – nie ausgestellt, zu einem der bedeutendsten Kunstobjekte des 20. Jahrhunderts.

Solch radikalen Statements der bildenden Kunst mussten dem Publikum erklärt werden. Das war die große Stunde der Kunstkritik. Jetzt konnte diese sich über Künstler und Publikum erheben und einen Wettlauf der verbalen Konstrukte beginnen, in denen zahlreiche Künstler ihre Werke nicht wiedererkannten.

Die klassische Moderne endete jedoch mit dem Ausradieren einer Zeichnung Willem De Koonings durch Robert Rauschenberg und Suppendosen von Andy Warhol. Die Popart bildete die Brücke von der Moderne in die Postmoderne.

Die Kunstkritik machte jede Kehrtwende mit und entwickelte eine eigene Sprache, welche hin und wieder an die Winkelzüge der Juristerei erinnert. Die Kunstkritik stellte allerdings auch indirekt Regeln für die Kunst auf. Die wichtigste Regel war, dass diese Regeln immer wieder gebrochen werden mussten.

Das ging ganz gut mit der Postmoderne einher, die postulierte, dass die Wirklichkeit konstruiert sei und es eine letzte Wahrheit nicht geben könne. Die Welt ist Interpretation. Damit behauptete jedoch die Postmoderne genau das Gegenteil ihres Anspruchs, denn damit gäbe es ja eine letzte Wahrheit, dass es eben eine solche nicht gäbe. Diesen Widerspruch konnte die Postmoderne nicht auflösen.

Die von Heinrich Klotz, Architekt und Gründungsrektor des ZKM, ausgerufene „Zweite Moderne“, von anderen auch „Integrale“ genannte Phase der Gegenwart, versucht sich nun mit der Integration von Prämoderne, Moderne und Postmoderne. Wie man allerdings prämoderne Phänomene wie AfD oder Donald Trump integrieren soll, bleibt noch rätselhaft. Der amerikanische Philosoph Ken Wilber hat dazu erste Ideen publiziert (Ken Wilber: Trump and a Post-Truth World. Boulder 2017).

1990 zeigte das Museum of Modern Art in New York eine von Kirk Varnendoe und Adam Gopnik kuratierte Ausstellung unter dem Titel »High and Low«. Zu sehen waren Werke von u.a. Picasso, Comics, Werbung und Design.

Unabhängig davon gründete der Comic Künstler und Maler Robert Williams in den frühen 1990er Jahren in Los Angeles die Kunstzeitschrift »Juxtapoz«. Diese bot einer jungen Generation von Künstlern, die vom Kunstmarkt ignoriert wurden, Gelegenheit ihre Werke zu publizieren. Was diese Künstler verband, waren Illustration, Comics, Trickfilm und Design.
»Juxtapoz« war eine Alternative zur überintellektuallisierten Kunstszene von New York, Köln, London und Paris. Eine Kunstszene außerhalb des kanonisierten Kunstbetriebs von Kunstmarkt, Kunstkritik und Museen etablierte sich zuerst in Los Angeles, dann auch in anderen Zentren der USA.

Namen für diese Szene wurden erfunden, darunter »Popsurrealismus« oder »Low Brow Art«. Hinzu kamen »Sreet Art« und »New Contemporary Art«. Hier versammelte sich »Street Art«, »Hot Rod Art«, »Tattoo Art«, »psycedelic Poster Art«, »Tiki-Surfer-Art« und vieles mehr. Im Zentrum stand und steht »Juxtapoz«. High und Low war vereint.

In bewegten Zeiten, in denen archaisch anmutende Religionskriege geführt werden, während man gleichzeitig im Silicon Valley die Zukunft erfindet und über Transhumanismus und Posthumanismus nachdenkt, ja sogar die »Singularität« für 2045 ausruft, haben Künstlerinnen und Künstler einen Weg gefunden, sich aus dem Würgegriff der Kunstkritik zu befreien und sich frei wie der Trickster der Mythologie, zwischen High and Low zu bewegen.

Anything Goes?

Nein.

Freiheit, Offenheit, Neugierde.

In der Galerie Thomas Menzel sind nun Werke zu sehen, deren Urheber aus verschiedenen Künstler Generationen stammen. Der 70plus, der 60plus, der 50plus, der 40plus und der 30plus Generation. Künstler, die neugierig sind auf die anderen Generationen, die offen sind für gegenseitige Anregungen und die sich die Freiheit nehmen, dies in ihren Werken undogmatisch zu integrieren, jeder auf seine Art.

 

Ausstellung "High and Low" Kenzingen

ILLU3 – Tag 4

Tag 4. Bilder zum Sonntag.
Galerie Thomas Menzel, Kenzingen Ausstellung unter dem Titel “High And Low”.

Ab 15 Uhr fand sich viel illustres Volk in Thomas Menzels Gelarie in Kenzingen ein. Diese liegt unweit der Riegeler Messmer Kunsthalle und in der Nähe des Hilla von Rebay Hauses, der Dame, die seinerzeit für Solomon Guggenheim die Idee zum Guggenheim Museum in New York in die Realität umsetzte.

Das Experiment, mit ILLU 3 auch ins Umland zu gehen, erwies sich als geglückt und erfolgreich. Viele Gäste kamen (mindestens 50 bis 60 Personen), darunter zahlreiche Künstler aus Riegel, der Heimat von Wolfgang Keller. Aber auch Gesichter, die man jetzt schon aus den letzten paar ILLU-Vernissagen in Freiburg kannte. Die Wanderbewegung hat also eingesetzt, was Sinn der Sache war.

Die Ausstellung zeigt Werke von Ralph Görtler, Smy, Wolfgang Keller, Philipp Exner, Chris Langohr und Dirk Görtler.

Nach der Begrüßung durch Thomas Menzel erläuterte Dirk Görtler den Titel der Ausstellung, welcher auf eine legendäre Show im New Yorker MoMA aus dem Jahr 1990 verweist. Parallel zu dieser MoMA Show entwickelte sich in Los Angeles eine Kunstszene, welche sich der offiziellen Kunstwelt von New York, Köln, London und Paris radikal verweigerte. Bezeichnung für diese neue Richtung war damals “Popsurrealismus” oder “Low Brow Art”, deren Platform die Zeitschrift “Juxtapoz” war und ist. Hier fand eine Befreiung von der Dominanz der etablierten Kunstkritik statt und ermöglichte eine neue, unkonventionelle Herangehensweise an die Kunst, wodurch sich Kunst, Illustration, Street Art, Tattoo Art, Hot Rod Art, Designer Toys Art, Tiki-Surfer-Art, Psycedelic Rock Poster Art und andere Genres verbinden konnten.

In Kenzingen verbinden sich jedoch nicht nur verschiedene Kunst Genres aus dem Low Brow und Collagen Bereich, sondern auch mehrere Künstler Generationen. Versammelt sind 70 plus, 60 plus, 50 plus, 40 plus und 30 plus. Fünf Künstler Generationen, die aufeinander Neugierig sind und nun auch die Interessierten an dieser Neugierde teilhaben lassen.

Dass die Künstler ihre Kinder und Enkelkinder mitgebracht hatten, läßt für die Zukunft einiges erwarten.

ILLU3 – Tag 3

Der dritte Tag, der Marathon der Eröffnungen geht mit Besucherrekorden weiter.

Der Weg ist das Ziel …
Illustrator und Grafiker Wolfgang Keller erklärte in seiner Ausstellung »Der Weg ist das Ziel« im Haus der Medienwirtschaft anhand der Bilder seine Herangehensweise an den Auftrag zur Illustration. Zwischen 10 und 16 Uhr war Wolfgang dort präsent, um Besuchern zwischen Frühstück und Samstags-Shopping seine Werke näher zu bringen. Das interessierte Publikum hatte gleichzeitig Gelegenheit einen Ort der Kreativitätswirtschaft im Freiburger Stadtteil Stühlinger kennen zu lernen, wo Konzeption, Entwurf, Design, Fotografie und Druck an einem Ort zusammengefunden haben.

Schöner verstehen …
In der Hilda 5, den wunderschönen Räumen des Kulturaggregats, eröffnete Alexandra Junge ab 18 Uhr vor ca. 80 Besuchern die Ausstellung prominenter Illustratorinnen und Illustratoren aus ganz Deutschland, die sich unter anderem mit wissenschaftlicher Illustration beschäftigen. Alexandra beschrieb sehr treffend die Bedeutung und Ästhetik dieser High End Arbeiten, welche komplexe Zusammenhänge wissenschaftlicher Erkenntnisse visualisieren, wie es die Fotografie nicht könnte. Dass so etwas auch sehr schön aussehen kann (und muss, sonst schaut sich das ja niemand an) beweist die von Alexandra Junge herausragend kuratierte Bilderschau aufs trefflichste. Alexandra hat sich in der Vorbereitung dieser Ausstellung wirklich verausgabt, bis zur Erschöpfung gearbeitet, nicht locker gelassen. Das Ergebnis spricht für sich selbst. Und Alexandra bräuchte jetzt wahrscheinlich ein paar Tage auf der Insel.

Portfolio Show
Der spätere Abend war dann ganz der Freiburger Illustrationsszene gewidmet, als um 20 Uhr die Eröffnung der »Portfolioshow« vor über 100 Besuchern in den Räumen der Akademie für Kommunikation stattfand. 12 Illustratorinnen und Illustratoren um und aus Freiburg zeigen dort ihre Kunst. Hubert Warter, Dozent für Zeichnen an der Akademie und selbst Ausstellender, begrüßte die große Besucherschar im Namen des Hauses und Dirk Görtler gab Launiges zum Besten über den Typus des Illustrators, bzw. der Illustratorin. Scheue Wesen, die am liebsten ihre Tage vergraben im Atelier verbringen, um etwas zu erschaffen, was uns alle begeistert und in zahlreichen Medien seine Anwendung findet. Welcher Ort in Freiburg könnte dafür besser geeignet sein , als der Ort am Siegesdenkmal, wo der Nachwuchs ausgebildet wird.

Um der Illustration mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen, hat sich nach Illu1 (2013) und Illu2 (2015) im Jahr 2016 Illu Freiburg e.V. gegründet. Aber auch um zu zeigen, was für hochkarätige Illustratorinnen und Illustratoren hier in der Gegend leben und arbeiten und um diese Szene besser untereinander zu vernetzen. Das dies gelungen ist, zeigte der Abend sehr klar und deutlich.

Dirk Görtler verriet an dieser Stelle auch, dass der Verein eine Vision hat, zu deren Umsetzung sicher noch einige Jahre vergehen werden, Dazu zählen natürlich erst einmal Publikationen (eine gibt es ja bereits), aber auch das Ziel einen festen Ort zu finden, an dem der Verein physisch Realität wird. Vielleicht ein Archiv, welches sich dem Sammeln von Dokumenten zur Illustrationsgeschichte hier in Freiburg widmet und das weit, weit, sehr weit entfernte Ziel, ein kleines »Museum der Illustration« zu gründen. Alle, die diese Ideen unterstützen möchten, sind herzlich aufgerufen Mitglied zu werden und damit dem Verein Gehör zu verschaffen. Und wenn sich sogar ein Mäzen finden würde …?

ILLU3 Eröffnung

Die Eröffnung von ILLU3 im CCFF fand vor großem und stark interessiertem Publikum statt. Nach der Begrüßung durch die Leiterin des CCFF folgte das Grußwort des Kulturamts durch Samuel Dangel, der die Bedeutung des ILLU Festivals für Freiburg betonte und die Erwartung und Hoffnung aussprach, dass es in zwei Jahren ILLU 4 geben wird.

Dirk Görtler erläuterte im Anschluß die Beweggründe und Ziele von ILLU Freiburg e.V. und dem ILLU Festival. Uli Pröfrock von der Comic Buchhandlung XfürU ging dann auf die sehr sehenswerte Ausstellung des CCFF ein, bei der die Geschichte der Comics und ihre intensive Nähe zum Thema Migration im Vordergrund steht.

Damit ist ILLU 3 offiziell eröffnet und nun folgt Vernissage auf Vernissage, viel Spaß.